2012 hat das Tape Op Magazine, ein Magazin rund um das Aufnehmen von Musik, eine Ausgabe mit einem interessanten Cover herausgebracht. Darauf zu sehen ist eine Skizze von einem Hasen, welche sich in Bezug auf dazugehörige Soundeffekte und Formate dementsprechend verändert. Es gibt also eine Hasenzeichnung für Mono, Stereo, Delay, Modulation, Dissonanz, Reverb, Verzerrung, Kompression, Limitierung, Sustain, Überblendung, digital, analog und Lo-Fi.
Schon seltsam, aber echt nützlich.
Jede Sektion dieses Posts beschäftigt sich mit Ausschnitten dieser Hasenzeichnungen aus dem Tape Op Magazine. Außerdem beschäftigen wir uns im Detail mit den Sound Effekten und Formaten, welche in den Zeichnungen dargestellt werden.
Mono und Stereo

Einfach ausgedrückt bedeutet Mono, dass du einen Kanal für die Audio Reproduktion benutzt. Wenn du einen Song hörst, welcher in Mono aufgenommen ist, wie zum Beispiel Aufnahmen von Bob Dylan, The Beatles und Miles Davis, befindet sich das Zentrum in der Mitte des Audiopanoramas.
Stereo auf der anderen Seite bedeutet, dass zwei oder mehr Kanäle benutzt werden, um die Musik so klingen zu lassen, als würde sie von allen Seiten kommen. Heutzutage wird die meiste Musik in Stereo aufgenommen oder gehört, ganz egal ob du selbst Musik produzierst oder Jay-Z seine neue Platte aufnimmt.
Während Mono einfacher und günstiger zu benutzen ist, sind die Möglichkeiten weitaus beschränkter als beim Arbeiten mit Stereo. Der Typische Gebrauch von Mono findet sich bei Radio Talkshows, AM Radio und Aufnahmen aus der Mitte der 1900er und davor.
Delay

Grundsätzlich nimmt ein Delay das Eingangssignal auf und wiederholt es für einen bestimmten Zeitraum. Wenn du dich selbst also aufnimmst, wenn du „Hase“ sagst, wird ein Delay dieses Wort immer wieder wiederholen und es bei jeder Wiederholung weiter in der Ferne verschwinden lassen.
Du kannst dabei entscheiden, wie oft sich das Wort „Hase“ wiederholt, was sich „Feedback“ nennt. Die Zeit zwischen diesen Wiederholungen nennt sich „Delay Time“. Diese beiden Faktoren sind in jedem Delay Effektmodul beliebig veränderbar.
Modulation

Du kannst also einen Song in der Tonart G-Dur spielen – zum Beispiel G-Bm-C. Nun möchtest du zu der Tonart D-Dur modulieren, wobei beide Tonarten 4 Akkorde gemeinsam haben: G Dur, B Moll, D Dur und E Moll. Du kannst jeden dieser Akkorde als Angelpunkt benutzen, um in die andere Tonart zu wechseln.
Modulation ist wie ein Hase, der Ähnlichkeit mit zwei anderen Hasen besitzt.
Harmonie und Dissonanz

Harmonie ist, wenn Dinge angenehm miteinander klingen, wenn sie sich in einem Fließzustand befinden, welchen jeder als „gut“ klingend bezeichnen würde. Dissonanz auf der anderen Seite ist, wenn Dinge angespannt oder einfach nicht ganz richtig klingen. Wenn es richtig angewendet ist, kann das Zusammenspiel zwischen diesen zwei Zuständen großartige Musik erschaffen. Die Dissonanten Teile eines Songs lassen das Heimkehren zum Grundakkord weitaus befriedigender erscheinen.
Wenn alle Einzelteile sich zum Großen und Ganzen zusammenfügen, wird der Song erst richtig geschätzt.
Reverb

Wenn du Reverb hörst, hörst du eine Kombination aus direktem Sound (Welcher direkt ausgehend von der Quelle dein Ohr erreicht) und reflektiertem Sound (Welcher dein Ohr erreicht, nachdem er an verschiedenen Oberflächen abgeprallt ist). Unsere Ohren und Gehirne arbeiten dabei zusammen, um zu bestimmen, in was für einer Art Raum wir uns befinden.
Reverb hilft dir also dabei, einen Raum für deine Sounds zu schaffen.
Verzerrung

Verzerrung hat sich auf elektrischen Gitarren etabliert, allerdings kannst du auch eine etwas subtilere Verzerrung beim Schlagzeug, Gesang, Bass, oder jedem erdenklichen Instrument benutzen, um dem Sound gewisse Ecken und Kanten zu verleihen. Meistens funktioniert Verzerrung am besten, wenn man nur die Umrisse eines Sounds verzerrt und nicht direkt das komplette Signal auseinandernimmt.
Kompression

Dabei wird ein Grenzwert (Threshold) benutzt, welcher dich bestimmen lässt, ab wie viel dB die Lautstärkenreduktion einsetzt. Wenn die Lautstärkenreduktion eingesetzt hat, wird durch das Verhältnis (Ratio) bestimmt, wie viel von der Lautstärke reduziert wird. Kompression besänftigt den Dynamikbereich und lässt den Sound generell fülliger klingen.
Sie ist perfekt für Gesang, Bass und jedes andere Instrument, welches große Lautstärkeschwankungen im Laufe einer Spur aufweist.
Kompression ist auch eins der Haupteffekte beim Masteringprozess eines Songs. Wenn du zum Beispiel einen Song mit eMastered mastern möchtest, benutzen wir (unter anderem) Kompression, um deinen Song professionell klingen zu lassen.
Limiter

Daher auch die Zeichnung von dem Hasen, in welcher seine Ohren sich gegen die Decke der Box drücken und waagerecht anordnen.
Ein Limiter kann die allgemeine Lautstärke und Dichte eines Signals erhöhen und Pegelspitzen reduzieren. Limiter funktionieren gut am Ende deiner Signalkette, um sicherzugehen, dass das Signal nicht übersteuert.
Sustain

Der Attack bestimmt, wie schnell die Hüllkurve beginnt. Decay bestimmt, wann der Sound anfängt, auszuklingen. Sustain bestimmt die allgemeine Lautstärke der gesamten Hüllkurve. Release bestimmt, wann der Ton endgültig ausklingt.
Grundsätzlich wird durch Sustain eine Konstante Lautstärke gesetzt, bis der Ton schlussendlich losgelassen wird. Wie lang der Sustain angehalten wird, ist demnach nicht direkt programmierbar, sondern abhängig von dem Abstand zwischen Decay und Release.
Genug vom Fachjargon. Schau dir in der Not einfach die Zeichnung von dem Hasen an.
Überblendung

Wenn du zum Beispiel mehrere Gesangsaufnahmen für einen Refrain aufgenommen hast, kannst du diese mit Überblendungen miteinander verbinden. Das hilft dabei, den natürlichen Fluss zwischen den verschiedenen Takes zu bewahren und Artefakte durch das Zusammenschneiden zu verhindern. Im Grunde wird das erste Element ausgeblendet und zur selben Zeit das zweite Element eingeblendet, normalerweise im Rahmen von weniger als ein- zwei Sekunden.
Digital, Analog und Lo-Fi

Digitale Musik ist eine Kopie von analoger Musik. Dabei wird die Musik in Samples umgewandelt, normalerweise 44,000 Mal pro Sekunde und in Bits auf ein digitales Format kopiert. Wenn du dir die Hasenzeichnungen anschaust, dann siehst du, dass der digitale Hase sehr sauber und unberührt aussieht. Es geht dabei darum, Hintergrundgeräusche aller Art zu vermeiden, welche auf analogen Medien präsent sind.
Lo-Fi Musik ist eine Kombination dieser beiden Formate, wobei analoge Sounds als Teil digitaler Musik benutzt werden. Ein Lo-fi Musikproduzent fügt bewusst analoge Sounds zu seinen Produktionen hinzu.
Danke dem Hasen
An diesem Punkt möchte ich mich für die Vereinfachung von Grundbegriffen und Definitionen aus der Audiowelt bei dem Hasen bedanken (hätte nie gedacht, dass ich das so schreiben werde). Wenn du erst einmal diese grundlegenden Audioformate und Effekte verstanden hast, machen all diese Zeichnungen direkt viel mehr Sinn.